Airbagging
Fahrt nach Wien
Im Januar 2005 waren mein Kollege Walter und ich gemeinsam mit einem Mietwagen auf dem Weg nach Wien. Ich lebe am westlichsten Rand von Deutschland, da ist es schon eine weite Strecke bin in den österreichischen Osten nach Wien. Walter holte ich in Augsburg ab. Als wir dort wieder los fuhren, war es bereits zweiundzwanzig Uhr und dunkel. Walter hatte auf den letzten Drücker noch etwas erledigen müssen. Da ich schon ein paar Stunden gefahren war, übernahm er das Steuer. Er war immer ein guter und sicherer Autofahrer und ist es wohl heute noch. Deshalb schloss ich die Augen und versuchte ein wenig zu entspannen. Kurz nach der Autobahnausfahrt Odelzhausen, zwischen Augsburg und München, schreckte ich durch einen lauten Knall und eine Erschütterung hoch. Gleichzeitig riss ich die Augen auf. Ich sah Nebel im Fahrzeug, und hatte keine Sicht mehr auf die Straße.
Airbags explodiert
Beide Airbags waren explodiert und hingen schlaff herunter. Walter versuchte quasi blind das Fahrzeug zu steuern und herunter zu bremsen. „Ich habe gerade zwei andere Autos überholt und plötzlich zwei Wildschweine erwischt“, stieß er hervor. Es gelang Walter, den Mietwagen zum Stehen zu bringen. Zum Glück verlief die Autobahn an dieser Stelle geradeaus. Die Fahrer der beiden soeben überholten Fahrzeuge hatten alles gesehen und natürlich auch sofort abgebremst und angehalten.
Wildschweine bei Tempo 200
Walter hatte bei ungefährem Tempo zweihundert, zwei Wildschweine, die genau in diesem Moment die Autobahn überquerten, frontal erwischt. Die Wildschweine wurden durch den Aufprall sofort getötet und weggeschleudert. Das Auto erlitt ein Totalschaden und musste abgeschleppt werden. Die Wildschweine wurden innerhalb sehr kurzer Zeit durch die Autobahnmeisterei gefunden, aufgeladen und abtransportiert. Es dauerte allerdings Stunden bis wir in der Nacht ein anderes Mietfahrzeug erhielten.
Defektes Hörgerät durch Airbag
Hier geht es um einen Blog zum Thema „Hören“, was soll also diese Geschichte? Genau deshalb schreibe ich dieses Erlebnis nieder. Zu dieser Zeit trug ich zwei Hörgeräte. Wer sich schon einmal mit Airbags beschäftigt hat, weiß wie die sehr schnelle Reaktion einer solchen Sicherheitsausstattung zustande kommt. Hier ist Pyrotechnik am Werk. Ein Airbag wird durch eine Explosion ausgelöst. Diese Explosion geht mit sehr lautem Knall und einer Druckwelle einher. Sicher habt Ihr schon einmal gehört, dass durch das Auslösen eines Airbags Hörschädigungen entstehen können.
Hörschädigung durch Airbag
Nun, die Hörschädigung hatte ich ja bereits. Wer alle Beiträge in diesem Blog gelesen hat, weiß, dass ich links, auch mit Hörgerät, nur noch sehr wenig gehört habe und nur mit dem rechten Ohr plus Hörgerät verhandlungsfähig hörte. Beide Geräte waren individuell für jedes Ohr angepasst und eingestellt. Durch die Airbag Explosion war mit einem Schlag, oder besser, mit einem „Knall“ das Hörgerät rechts unbrauchbar geworden. Das bedeutete für mich, bei unseren Verhandlungen am folgenden Vormittag konnte ich so gut wie nicht mitreden. Ich verstand unsere Gesprächspartner fast nicht. Zwar hatte ich versucht, das Hörgerät vom linken Ohr auf meiner rechten Seite zu verwenden. Dadurch erreichte mich zwar mehr Lautstärke, aber an Verstehen war nicht zu denken.
Kein Ergebnis aber Stress
Rückblickend, am Ergebnis gemessen, hat uns alles nichts gebracht, außer Kosten und Stress.
Das Hörgerät wurde repariert und das der linken Seite neu eingestellt. Aber mit beiden Geräten wurde ich nicht mehr glücklich. Nach vielen Versuchen und Anpassungen habe ich diese Hörhilfen aufgegeben.
Ohne Hörgerät geht nichts mehr
Fazit: Viele Menschen klagen über ihre Hörgeräte – aus verschiedenen Gründen. Auch ich schließe mich da nicht aus. Doch ist es defekt, geht gar nichts mehr.
PS: Unter Airbagging verstand man vor wenigen Jahren ,leichtfertige Jugendliche, die sich aus Spaß, nachts bei ihren wohlhabenden Eltern die S Klasse oder den „Simmner“ ausliehen um damit dann bewusst auf Hindernisse wie z.B. Brückenpfeiler zu fahren.