zuvor: Gedanken und Gespräche vor der OP
Die Operation
Weckgeräusche
Nach einer mäßigen Nacht im ungewohnten Bett und fast Vollmond im Raum werde ich, vermutlich durch rege Betriebsamkeit im Zimmer, wach. Es ist heller Morgen und etwa 7:45 Uhr. Ein Krankenpfleger klopft an die Badezimmertür und ruft nach Fritz. Der erscheint in der Unterhose und erhält die Anweisungen sich noch an bestimmten Stellen zu rasieren. „Machen Sie sich dann fertig, keine Kleidung mit Ausnahme der Unterhose, Bitte das OP Hemd anziehen und die Strümpfe.“ Fritz macht sich fertig wie gewünscht und „packen Sie Ihre Sachen noch zusammen, die bringen wir dann runter“ rief der Pfleger dann noch in einer Drehung ins Zimmer gewandt Fritz zu. Kurz darauf ist alles gepackt, Fritz legt sich in sein Bett und wartet.
Abschied
Meine Blase macht sich längst bemerkbar, muss aber noch warten, das geht jetzt nicht. Rasch verabschiede ich mich von Fritz und wünsche ihm alles Gute für seine OP und für die Zukunft. Da kommt schon der Pfleger und holt ihn samt Bett ab.
Nun gehe ich endlich zur Toilette und bin richtig wach. Für mich und meine Operation rechne ich mit ca. 10 Uhr.
Es geht los
Nach einem ruhigen Frühstück und den sonstigen Morgenabläufen kommt die Schwester um 9:00 Uhr und fordert mich gleichermaßen auf, mich für die OP fertig zu machen.
„Ausziehen bis auf die Unterhose, die engen Strümpfe anziehen, und das OP Hemd – vorne geschlossen und hinten offen“ und „Ach ja, kein Metall am Körper, keine Brille kein Hörgerät und keine Zahnprothese.“ Ob ich meine Sachen im Zimmer lasen kann oder nicht, darüber gibt es beim Personal unterschiedliche Meinungen. Schließlich kommt die Durchsage per Telefon, dass ich die Sachen im Zimmer lassen kann und nach der OP wieder hierher zurück kommen werde. „Klopf auf Holz denke ich, solange der Kopf noch unbeschädigt ist.“
Abfahrt
Schon ist die Schwester da und holt mich samt Bett ab, zur Tür hinaus, den Gang entlang, zum Aufzug. Sie hat einen Schlüssel für den Bettenaufzug, dort fährt sie mich hinein und abwärts in den zweiten Stock. Hier angekommen geht es ruck zuck in einen Raum mit großem Tisch. Mein Bett wird hoch gepumpt und ich werde aufgefordert mich zunächst auf den Tisch zu begeben und danach gleich auf den recht schmalen anschließenden – vermutlich fahrbaren – Tisch. „Ist das der OP Tisch?“ ist meine Frage die umgehend bejaht wird. „Der ist aber schmal“ denke ich, vielleicht spreche ich es auch aus.
Vorstellungsrunde
Kaum dass ich das begreife, stehen vier Personen vor mir und stellten sich der Reihe nach bei mir vor – vielleicht geben Sie mir sogar die Hand – da bin ich mir aber nicht so sicher. Nun kann jeder nachvollziehen, dass ich ohne Hörgeräte in dieser Situation alle Namen und Funktionen dieser Personen bei der OP gut verstehe und mir auch merken kann. Was ich wirklich noch gerade so mitbekomme, ist die grüne Kleidung. Grün ist die Hoffnung.
Ich war nie beim Militär, kenne solche Verhaltensweisen nur aus Filmen. Diese Vorstellungsrunde empfinde ich aber noch zackiger und schneller als beim Militär – und schon bekomme ich eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht gedrückt. Nach einigen Sekunden nur, stellt mir eine der Personen eine Frage – darauf kann ich noch antworten „ich merke noch nichts“ … das war`s dann aber auch schon.
Aufwachen
Wodurch ich wach werde, kann ich nicht sagen. Da aber Menschen bei mir am Bett stehen, vermute ich, geweckt worden zu sein. Es ist ein sonniger und windiger Tag. Das erste was ich deutlich wahrnehme, sind die sich im Wind wiegenden Bäume draußen vor dem Gebäude. Ich erkenne sie wieder, es sind die gleichen Bäume, deren Wipfel ich von meinem Zimmer aus, oben im sechsten Stockwerk, sehen kann.
Die Menschen versuchen mich zum sprechen zu bringen, was mir ohne Weiteres gelingt. Ich habe einen dicken Verband um den Kopf und hänge mit der linken Hand am Tropf.
Schon geht es wieder per Aufzug nach oben, dort wird mein Bett an die alte Stelle geschoben, und der Ständer mit dem Tropf daneben gestellt. „Wenn der durchgelaufen ist, klingeln Sie bitte.“
Wieder allein im Zimmer ist mein erster Gedanke, ein Selfie zu knipsen. Da ich das Smartphone schon vor der OP zurechtgelegt hatte, ist mir das auch gelungen.
Mein Gehirn funktioniert noch – oder wieder. Ich bin erleichtert.
weiter: Nach der CI Operation