Hören in Cartagena de Indias 2004
Einladung nach Cartagena
Im Frühling des Jahres 2004 fliegen wir, meine Frau und ich, erneut nach Kolumbien. Wir wurden vom kolumbianischen Außenhandels Ministerium zu einer mehrtägigen Veranstaltung eingeladen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, deutsche Import- Exportfirmen mit kolumbianischen Exporteuren an einen Tisch zu bringen. Hier können sich kolumbianische Firmen präsentieren, die Importpartner in Deutschland suchen.
Wir fliegen von Paris aus nach Bogota, treffen uns dort mit meinem Geschäftspartner und fliegen dann weiter nach Cartagena de Indias – einer von den Spaniern angelegten Festung in der Karibik. Heute ist Cartagena eine Millionenstadt in Kolumbien mit einer historischen Altstadt.
Das Hotel in dem wir übernachten liegt auf einer Landzunge direkt am Meer. Das Klima ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. Sehr hohe Luftfeuchtigkeit und große Hitze – Waschküche.
Seit 18 Monaten beidseitig Hörgeräte
Seit ca. 18 Monaten trage ich zwei Hörgeräte – das am linken Ohr mit besonderer Stärke. Ich bilde mir ein, den Herausforderungen der Tagung, mit vielen Gesprächen, gewachsen zu sein.
Herausforderung für mein Hören
Der Ablauf ist von den Veranstaltern so geregelt, dass jeder deutschen Firma für die drei Tage der Tagung, bestimmte kolumbianische Firmen zugeordnet werden, die genau nach Plan an unseren Tisch kommen, um ihre Produkte vorzustellen.
Die von meinem Geschäftspartner zugesicherte Dolmetscherin für Spanisch ist bis jetzt nicht erschienen.
Das sind die Situationen, die ich liebe. „Nun musst du selbst da durch“ kann dann nur noch die Devise lauten. Zum Glück ist meine Frau dabei, sie hört besser und kann auch besser englisch. Wir beschließen in Englisch zu verhandeln. Die Kolumbianer gehen sowieso davon aus englisch zu reden – sie sprechen allerdings sehr viel besser englisch als ich. Na prima.
Deutsche Pünktlichkeit
Unsere ersten Gäste stehen schon an unserm Tisch, als wir dort ankommen. Man hatte ihnen eingeschärft, „die Deutschen sind immer pünktlich und legen Wert auf Pünktlichkeit.“
Wir kommen irgendwie zurecht. Ich stelle fest, dass es für mich noch schwerer ist, eine andere Sprache zu verstehen, als die Muttersprache. Außerdem merke ich, dass mir das Hörgerät auf der linken Seite fast nichts bringt. Mein Gehör dort ist einfach zu schlecht. Dank meiner Frau begreife ich, was die freundlichen Menschen anbieten und besprechen wollen.
Hören in Cartagena
Meine Hörtechnik versagt in dieser Situation – nicht technisch, sondern in meiner Wahrnehmung.
Antworten versuche ich den Geschäftsleuten selbst zu geben. Wir hangeln uns durch und sind am Spätnachmittag völlig fertig, fühlen uns aber, wie nach einer geschlagenen Schlacht – nicht als Sieger aber auch nicht als Verlierer.
Am nächsten Tag ist die Dolmetscherin da – eine deutsche Spanisch-Studentin, die in unserer Niederlassung in Bogota ein Praktikum absolviert hat. Jetzt geht es lockerer. Ich kann deutsch sprechen und sie übersetzt ins Spanische.
Schöne Altstadt
Na ja, wir bringen die Tagung hinter uns, lauschen den Schlussworten des kolumbianischen Präsidenten, Álvaro Uribe Vélez, und besichtigen die Sehenswürdigkeiten der alten Stadt Cartagena. Ich sehe zum ersten Mal Kolibris in freier Natur, direkt vor dem Hotel an blühenden Sträuchern. Als Höhepunkt bietet uns das Außenhandelsministerium noch ein rauschendes Fest in historischer Kulisse – mitten in der Altstadt.
Endlich kommt es nicht mehr wirklich darauf an, was ich höre und verstehe. Da kann ich entspannen. Abschließend stelle ich fest, mit meinen Hörgeräten komme ich nicht zurecht, wenn es darauf ankommt. Sie sind aber noch jung – so schnell gibt es keine anderen.
Cartagena als Stadt erhalte ich in guter Erinnerung – die Stadt ist sehenswert.
Siehe auch:
Bogota Dezember 2001