Rauchen im Nichtraucherfahrzeug
Reisetätigkeit und Rauchverbot
Von 1972 bis 1985 hatte ich eine Tätigkeit mit regelmäßigen Fahrten zwischen den Städten München, Augsburg, Ulm und Ravensburg. Wöchentlich fuhr ich diese Städte an – dazu hatte ich einen Dienstwagen zur Verfügung. In diesen Fahrzeugen galt striktes Rauchverbot. Das hatte auch seinen logischen Grund. Wöchentlich fuhr ich fast tausend Kilometer. Mit ungefähr 10.000 Kilometern wurde das von mir genutzte Fahrzeug verkauft und ich erhielt einen neuen Wagen. Ein nach Rauch riechendes Auto im einen Alter von nur wenigen Monaten, lässt sich kaum verkaufen.
Das Dumme an dieser Sache war die Tatsache, dass ich ein leidenschaftlicher Raucher war. Schon direkt zum Frühstückskaffee rauchte ich meine erste Zigarette und die letzte dann abends kurz vor dem Zähneputzen. So kamen im Laufe des Tages schon bis zu achtzig Zigaretten zusammen.
Wenn ich dann täglich so circa 2 Stunden und mehr im Auto verbrachte, hielt ich es damals für eine Zumutung, in dieser Zeit nicht rauchen zu dürfen. Deshalb erfand ich einen Ausweg, der vermutlich mit dafür verantwortlich war, dass mein Gehör sich verschlechterte – vor allem mein linkes Ohr.
Rauchen mit geöffnetem Fenster
Ich rauchte trotz Verbot im Nichtraucherfahrzeug. Das jedoch nur während der Fahrten auf der Autobahn – ich hatte bei meinen Fahrten je nach Ziel bis zu 90 % Autobahnanteile.
Das Fenster auf der Fahrerseite, also das linke Seitenfenster öffnete ich immer so etwa fünf Zentimeter. So entstand während der Fahrt ein Sog nach außen. Die Asche der Zigarette klopfte ich vorsichtig in den Aschenbecher. Die Kippe warf ich dann immer elegant aus dem Autofenster – das würde ich heute natürlich nicht mehr machen. Vor jeder Ankunft am Zielort, nahm ich den Aschenbecher aus der Halterung und kippte die lose Asche heraus, anschießend blies ich den Aschenbecher noch aus.
Diese Methode hat während all der Jahre funktioniert. An meinem Heimatarbeitsplatz Augsburg gab ich das Fahrzeug regelmäßig ab zum Tanken und zum Waschen. Es hat niemals jemand bemerkt, dass ich geraucht hatte. Selbst mein Chef – ein fanatischer Nichtraucher – hatte einmal kurzfristig mein Fahrzeug benutzt. Er hat nichts bemerkt. Somit war ich meiner Sache immer sicherer.
Schwerhörig durch Lärm
Nun kann sich jeder Autofahrer vorstellen, welcher Lärm entsteht, wenn während der Fahrt auf der Autobahn, das Fenster ein wenig geöffnet ist. Die Hauptlärmquelle war direkt neben meinem linken Ohr.
Dauerlärmbelästigung schädigt das Gehör. Ich denke, dass ich das
damals intellektuell auch schon erfasst haben könnte – vermutlich habe ich diese Erkenntnis aber gekonnt verdrängt.
Neben anderen Ursachen meiner Schwerhörigkeit, war mein unvernünftiges Verhalten damals sicher stark mitverantwortlich für die Entwicklung meiner Schwerhörigkeit am linken Ohr.
Seit November 1984 rauche ich nicht mehr – aber manchmal träume ich noch vom Rauchen.
Siehe auch:
Schwerhörig 1974
Augsburg 1977 – Nasenscheidewand
Ulm 1982 – Apollinris
Hör-Karriere im Beruf