Von Renee Iseli – hat einen eigenen Blog „Ich bin schwerhörig, na und?“ – wurde ich zum „Liebster Blog Award“ nominiert.
Vielen Dank dafür. Schließlich lebt ein Blog von Lesern – und diese Nominierung belegt, dass jemand in meinem Blog gelesen hat. Das freut mich.
Bei Recherchen finde ich rasch heraus, dass es sich bei diesem Award um eine Art „Kettenbrief“ handelt. Jeder Nominierte ist aufgefordert, weitere Blogs zu nominieren. Das bringt vielleicht für alle Beteiligten einen Zuwachs an Lesern. Der Erfolg liegt hier bereits in der Nominierung.
Da die Teilnahme und Weitergabe mit der Beantwortung von Fragen und dem Stellen neuer Fragen an die Nominierten verknüpft ist, habe ich mich nach langem Zögern dazu entschlossen, mich nicht an die Regeln zu halten, aber dennoch ein paar Blogs zu nennen, die mir positiv aufgefallen sind.
Ich nominiere diese Blogs einfach so, ohne das Regelwerk mit Fragen einzuhalten.
An diesem Samstag war der Hör Bus des DSB (Deutschen Schwerhörigen Bund) auf dem Marktplatz in Homburg. Für Interessierte wurde ein kostenloser Hörtest angeboten. Durchgeführt und interpretiert wurde der Test durch qualifiziertes Personal der HNO Klinik der Uniklinik Homburg. Auch das CIC Saar (Cochlea Implantat Centrum) sowie einige Träger von Cochlea Implantaten standen für Gespräche bereit. Ich selbst hatte das Vergnügen, ebenfalls dabei sein zu dürfen.
Warteschlange zum Hörtest
Schon während der Aufbauzeit des Hörbus Standes und vor Beginn der Öffnungszeit standen einige Menschen dort, um einen Hörtest bei sich durchführen zu lassen. Solch ein Hörtest ist nicht per Knopfdruck durchgeführt – er benötigt einfach Zeit. Ein- und Aussteigen auch von Gehbehinderten, Erklärungen für die Testwilligen und die eine oder andere Verständigungshürde eingerechnet dauert so ein Hörtest im Schnitt schon mal zehn bis 15 Minuten. Da bildet sich rasch eine Warteschlage.
Viel Gesprächsbedarf
Prof. Dr. Bernhard Schick, HNO Klinikdirektor und sein Team konnten in Einzelgesprächen auf alle Themen und Fragen der Menschen in und außerhalb der Warteschlage eingehen.
Kontakte zwischen Besuchern und CI Trägern
Die Träger der Cochlea Implantate, also auch ich, gaben als Betroffene Auskunft zur CI Operation, und zum neuen Hörerfolg durch das Cochlea Implantat. Ich hatte den Eindruck, dass die Menschen auch wirklich daran interessiert waren, authentische Erlebnisberichte von uns Betroffenen zu bekommen.
Mein Mann hat mich geschickt
Eine Dame aus der Warteschlange zum Hörtest, verriet mir „mein Mann hat mich geschickt, ich selbst habe nicht den Eindruck, schwerhörig zu sein.“ Für sie und wohl auch für einige andere Testteilnehmer gab es dann doch die eine oder andere Überraschung. Jeder Hörtest wurde vom Fachpersonal interpretiert und den Betroffenen Menschen erklärt.
Auch der Dame, die von ihrem Mann geschickt worden war, wurde deutlich, was ihr Mann wohl schon wusste – auf beiden Ohren hatte sie in bestimmten Frequenzen einen deutlichen Hörverlust.
Gelungener Vormittag
Für mich war es rundum ein gelungener Vormittag. Einigen interessierten Besuchern konnte ich Auskunft über meine Hör-Geschichte und meine heutige Situation geben. Ich lernte andere CI Träger kennen und konnte an ihren Erfahrungen, z.B. zur Dauer des Hör-Lernprozesses, teilhaben.
Jährlich veranstaltet die Stadt Wadern gemeinsam mit Partnern die „Waderner Buchwoche“. Da dreht sich alles um Bücher und ums Lesen. Im Rahmen dieser Buchwoche findet im Restaurant des Waderner Einkaufszentrums eine kulinarische Autorenlesung statt. In diesem Jahr zum zehnten Mal.
Unterschiedlichste Autoren waren in den letzten Jahren dort zu Gast. Seit Jahren gehen wir gerne dort hin – fast immer kaufe ich mir dann das Buch aus dem gelesen wird und lasse es mir vom Autor signieren. Der vielleicht bekannteste Gastautor war vor einigen Jahren Ulrich Kienzle, langjähriger TV Nahost Korrespondent mit Standort Beirut.
Hörsituation früher
Bei den vergangenen Veranstaltungen hatte ich zunehmend Probleme, die lesenden Autoren auch zu verstehen. Trotz Mikrofon und diverser Lautsprecherboxen reichte meine Hörgeräte Versorgung nicht aus. Hörgerät rechts, und links, wo ich fast taub war, eine Crossversorgung die ans rechte Hörgerät funkte.
Hörsituation heute
In diesem Jahr bin ich zum ersten Mal mit meinem Cochlea Implantat bei einer solchen Lesung. Ich bin sehr gespannt darauf, wie das für mich funktioniert. Vorsichtshalber habe ich meinen ComPilot dabei, die Hör-Unterstützung über eine Hörschleife um den Hals. Doch die beiden Ton Techniker mussten mich leider enttäuschen. In ihrer Anlage gab es keine passende Buchse für den Stecker des ComPilots. „Wenn wir das vorher gewusst hätten, hätten wir einen Adapter mitgebracht.“
Zu meinem Erstaunen kommt noch die Frage „wollen Sie da rein sprechen?“ „Nein, natürlich nicht, ich will damit hören“ ist meine Reaktion. „Hören? Wieso hören?“ Erst jetzt stellt es sich heraus. Die Tontechniker meinen, ich sei der Referent, der Autor. Nachdem das geklärt ist, versprechen Sie im nächsten Jahr einen Adapter mitzubringen. Da bin ich mal gespannt.
Kulinarischer Krimi
Das heute vorgestellte Buch ist „Der letzte Whisky“, ein kulinarischer Krimi, der in Schottland spielt, vorgelesen vom Autor „Carsten Sebastian Henn“. Das passende Essen dazu ist dann auch Schottisch und der Nachtisch enthält angeblich auch Whisky. Es muss wohl wirklich der letzte Whisky gewesen sein, denn zu trinken gibt es keinen Whisky. Der Autor tritt im schottischen Kilt mit weiteren typisch schottischen Accessoires auf.
Neues Hören
Der Abend mit diesem Vortrag beginnt mich zu amüsieren. Ich habe
einen guten Platz von dem aus ich alles gut verfolgen kann. Die authentischen, vom Autor zwischen gestreuten Erzählungen haben Witz und lassen meine Schwerhörigkeit vergessen. Ja, erst nach einer ganzen Weile wird mir bewusst, dass ich ohne ComPilot einfach so zuhören kann. Ich verstehe alles. Es macht die Kombination aus, bestehend aus meinem Hörgerät rechts und meinem Cochlea Implantat links. Allein mit dem CI hätte das noch nicht funktioniert, aber im Gesamthören hilft es wohl schon sehr aktiv mit.
Das würde ich gerne feiern, doch dazu fehlt leider der Whisky.
Im Januar 2002 beginne ich ein Kommunikations-Training in Berlin. Teilnehmer sind Mitarbeiter einer Mobilfunk Gesellschaft.
Schon beim Aufwachen im Hotel spüre ich, dass etwas nicht richtig ist heute. Pflichtgemäß fahre ich an den Veranstaltungsort und beginne mir meinem Trainingsprogramm.
Trainings Abbruch
Sehr rasch merke ich, dass ich die Teilnehmer nicht vollständig verstehe. Ich reagiere unsicher und gebe falsche Antworten. Kurz – ich bin unfähig diese Veranstaltung durchzuführen und die Teilnehmer sind verärgert. Dieses Training muss ich abbrechen. Ende
Völlig frustriert reise ich zurück, nach Hause. Die folgenden Tage fühle ich mich deprimiert – obwohl das sonst nicht meiner Mentalität entspricht.
Wie soll es weitergehen?
Zunächst bin ich damit beschäftigt, mit meinem Auftraggeber klar zu kommen. Das ist natürlich mit einer finanziellen Einbuße verbunden. Aber wie sind die Aussichten auf weitere Aufträge insgesamt? Wie gehe ich mit anderen Auftraggebern um, die mit mir rechnen? Das beschäftigt mich sehr. Schließlich hängt davon mein Einkommen ab.
Nach ein paar Wochen scheint es wieder besser zu gehen – ich glaube wieder besser zu hören. Durch einige weitere Seminare und Trainings hangele ich mich so dahin. Nach meinen Qualitätskriterien ist das gerade noch so vertretbar. Aber ich merke meine Schwierigkeiten deutlich. Vorgehensweisen und Trainingsmethoden auf die ich bisher ein wenig stolz war, lasse ich weg. Da wäre feines Hörvermögen erforderlich. Ich stelle mein Programm um – das funktioniert, macht es aber nicht besser.
Die ersten Hörgeräte
Im Herbst 2002 gehe ich zum ersten Mal zu einem Hörgeräte Akustiker. Der verpasst mir nach einigen Tests zwei Hörgeräte. Dazu eine Fernsteuerung (leider noch keine Cross Lösung).Was sich im Hörstudio gut anhört und anfühlt ist leider außerhalb dieser geschlossenen „Welt“ plötzlich ganz anders. Eine laute Welt bricht quasi über mich herein. Sofort gehe ich noch einmal zurück und bemängele diese Situation. Der Akustiker bittet mich, es erst einmal ein paar Tage mit dieser Einstellung zu versuchen. Das mache ich dann auch. Ich bin nicht wirklich zufrieden.
Im Laufe meiner Schwerhörigkeit habe ich die Schwierigkeit verstanden, mit der jeder neue Träger von Hörgeräten zu kämpfen hat. Diese Schwierigkeit besteht ja nicht nur für den Hörgeräte Träger sonder auch für den Akustiker. Oft werden die Hörgeräte als unangenehm schrill oder laut empfunden oder aber, die Träger bemerken keinen Unterschied zur bisherigen Situation.
Die Bedeutung des Anpassungsraums
Hierbei spielt die Gestaltung des Testraumes eine entscheidende Rolle. Einerseits soll und muss der Raum, in dem Hörgeräte angepasst werden, möglichst frei von Außen- und Nebengeräuschen sein, andererseits muss ein Hörgerät ja im wirklichen Leben getragen werden, also auch dort eine Hilfe sein. Es ist für alle Beteiligten eine Gratwanderung. Nach einigen weiteren Versuchen, meine Geräte optimal einzustellen, habe ich den Hörgeräte Akustiker gewechselt. Der Wechsel erfolgte nicht, weil ich mit den Fähigkeiten des Personals nicht einverstanden gewesen wäre.
Erst beim anderen Akustiker mit anderen Räumlichkeiten, wurde mir der Unterschied klar. Doch das ist bereits vorausgegriffen.
Wie es mir mit meinen beiden neuen Hörgeräten erging, berichte ich in einem gesonderten Beitrag. Hörgeräteträger wissen wie alltagstauglich sie ohne und mit Hörgeräten waren oder sind. Sie können sich wahrscheinlich denken, wie es weitergeht.