Neues Modell CI Naida Q90

Neues Modell

Technische Entwicklung

In allen Bereichen schreitet die Technik weiter voran. Das ist meist auch gut so. Ob Auto, Waschmaschinen, Kühlschränke oder Smartphone – immer wieder überraschen uns die Hersteller mit neuen Modellen und neuen Features. In der Regel handelt es sich um Weiterentwicklungen.

CI Herstellerkontakt

So erfuhr ich jetzt auch bei einem Treffen der mit AB CI implantierten Menschen, in der Uniklinik Homburg, von den Neuerungen bei AB (Advanced Bionics).

AB Naida CI Q 90
AB Naida CI Q 90

Es ist fast so wie beim Smartphone, kaum installiert, schon wieder veraltet? Doch bei näherem Hinhören und Hinsehen stellt sich schnell raus, dass doch sehr behutsam mit der Weiterentwicklung vorgegangen wird. Das neue Naida Q 90 ist eine Weiterentwicklung vom Q 70, das ich vor einem halben Jahr erhalten habe.

Wesentliche Entwicklungen betreffen die Software – und das ist die gute Nachricht – diese Software kann auch auf meinen Sound Prozessor (Q 70) aufgespielt werden.

So erhielt ich doch ein paar für mich wichtige Informationen.

ComPilot

Meinen ComPilot kann ich vielseitiger verwenden, als ich es bisher getan habe. Bisher benutzte ich dieses Hilfsmittel lediglich feim Fernsehen. Es überträgt mit der Schleife um den Hals den Ton sowohl auf mein Phonak Hörgerät als auch auf mein Cochlea Implantat bzw. den Prozessor. Diesen ComPilot benutze ich seit einigen Jahren – habe ihn ursprünglich für meine (damals) beiden Hörgeräte verwendet.

Soforthilfe

Vor Ort hat mir Herr Kirsch von AB doch gleich mal die Bluetooth Verbindung mit meinem Smartpone hergestellt. Das fand ich ganz prima.

Abends beim Fernsehen hat dann allerdings mein Handy immer mal wieder dazwischengefunkt, ich hatte es wohl zu dicht in meiner Nähe liegen.

Ganz verwirrt war ich dann, als mich tatsächlich jemand auf meinem Mobiltelefon anrief, ich aber nicht daran dachte, dass ich den ComPilot um den Hals habe und das Gespräch normal annahm. Sehr gewundert habe ich mich, den Gesprächspartner auch über mein CI zu hören. Da ich aber wie gewohnt das Handy ans Hörgeräte-Ohr gehalten hatte, hörte ich zusätzlich einen Hall.

Das hat mich dann so verwirrt, dass ich mich von dem Anrufer doch sehr schnell wieder verabschiedet habe. Sorry – alter Mann und Technik.

Ultrozoom

Mit der neuen Software besteht auch die Möglichkeit, den Ultrazoom so einzustellen, dass er sich je nach Hörsituation automatisch zu- und abschaltet. Das lass ich mir möglichst schnell auf meinen Sound Prozessor aufspielen. (Leider doch noch nicht für Q 70)

MRT möglich (?)

Auch neu für mich war die Information, dass es mit meinem Implantat doch möglich sein soll, unbeschadet ein MRT zu überstehen. Dazu muss allerdings eine spezielle Abdeckung angebracht werden. Ich hoffe, dass es keinen Anlass gibt, das zu benötigen.

Akkus

Neue Akkus wurden auch entwickelt. Diese sind etwas kleiner als die bisherigen – wichtig für mich, sie passen auch auf mein Q 70. Doch zunächst benötige ich noch keine neuen Akkus.

Es gab noch mehr Informationen und eine Vorstellung des neuen Q 90.

Zwei Teile

Träger von Cochlea Implantaten wissen das. Es gibt immer zwei Teile, die ein Ganzes ausmachen – das Implantat selbst und den Soundprozessor mit der Energieversorgung. Nur mit beiden Hilfsmitteln gelingt hören.

Da kommt dann die Frage auf, wie ist das mit der technischen Weiterentwicklung?
Muss ich jedes Mal eine weitere OP über mich ergehen lassen, wenn sich die Technik weiterentwickelt?  So ist es zum Glück nicht.
Die Hersteller haben die Implantate bereits so entwickelt, dass auch nachfolgende Prozessor Generationen, die ja außen sitzen, mit dem bereits operierten Implantat verwendet werden können.
Ausschließen kann heute sicher niemand, dass es irgendwann technische Entwicklungen geben wird, die auch ein neues Implantat erfordern, aber das dauert wohl noch eine Weile.

Menschliche Entwicklung

Wenn ich heute so in die Welt hinein höre, wünsche ich mir eine entsprechende Entwicklung von uns Menschen. Doch das erscheint mir sehr viel schwieriger zu sein.

Ich habe einen weiteren Blog veröffentlicht, der sich damit befasst. Villamondial – Die Welt unter einem Dach.
Villamondial Die Welt unter einem Dach

Villamondial
Die Welt unter einem Dach

 

 

 

 

Tatort Totenstille

 

Tatort Totenstille

Tatort Totenstille Quelle ARD
Tatort Totenstille
Quelle ARD

Tatort aus Saarbrücken

Am 24. Januar 2016 sendete die ARD den Tatort aus Saarbrücken. „Totenstille“ Hierbei spielte Gehörlosigkeit eine so wichtige Rolle, dass sich der Kommissar selbst mit der Gehörlosen Sprache beschäftigt hat.

 

Ich bin sonst kein Krimi Zuschauer. Aber in diesem Fall habe ich mir diesen Tatort doch angesehen. Wie wird im Film Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit dargestellt? Das wollte ich mir ansehen.

Beurteilungen des Krimis selbst will ich hier nicht abgeben. Davon verstehe ich viel zu wenig und habe kaum Vergleiche. Am Folgetag konnte ich allerdings lesen, dass die Einschaltquote recht hoch war.

Fachleute gehen davon aus, dass ca. 20 % der Bevölkerung Hörprobleme hat. Das spricht für eine gute Einschaltquote.

Während des Films und danach haben mich dann doch Fragen beschäftigt.

  • Gibt es wirklich eine Gehörlosen Szene in Saarbrücken?
  • Gibt es da wirklich Betroffene, die zwar implantiert sind und ein CI besitzen, es aber nicht tragen wollen – aus Gründen einer Überzeugung, sowieso nicht zu den Hörenden zu gehören?
  • Ist das bereits eine Ideologie?

Darüber mag ich nicht urteilen. Zu wenig weiß ich davon. Aber vielleicht kann mir einer von euch Lesern mehr dazu sagen oder schreiben.

Außerdem fiel mir auf, wie unvorteilhaft das Cochlea Implantat im Film beschrieben wurde. „Man hört zwar Geräusche aber versteht kaum Sprache“.

Da habe ich dann doch mit meinem CI „aufgehorcht“.

Mehr über diesen Tatort: hier

 

Nachtrag vom 29.01.2016

Über diesen Link könnt Ihr den Kommentar des Gehörlosen Bunds zum Kirmi nachlesen. (Danke dafür an Daniel Büter – @danielbueter)

http://www.gehoerlosen-bund.de/images/stories/pdfs_2016/tatort_totenstille.pdf 

 

Hören in Cartagena de Indias 2004

Hören in Cartagena de Indias 2004

Hören in Cartagena Blick auf die Stadt
Hören in Cartagena
Blick auf die Stadt

Einladung nach Cartagena

Im Frühling des Jahres 2004 fliegen wir, meine Frau und ich, erneut nach Kolumbien. Wir wurden vom kolumbianischen Außenhandels Ministerium zu einer mehrtägigen Veranstaltung eingeladen.  Ziel dieser Veranstaltung ist es, deutsche Import- Exportfirmen mit kolumbianischen Exporteuren an einen Tisch zu bringen. Hier können sich kolumbianische Firmen präsentieren, die Importpartner in Deutschland suchen.

Wir fliegen von Paris aus nach Bogota, treffen uns dort mit meinem Geschäftspartner und fliegen dann weiter nach Cartagena de Indias – einer von den Spaniern angelegten Festung in der Karibik. Heute ist Cartagena eine Millionenstadt in Kolumbien mit einer historischen Altstadt.

Das Hotel in dem wir übernachten liegt auf einer Landzunge direkt am Meer. Das Klima ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. Sehr hohe Luftfeuchtigkeit und große Hitze – Waschküche.

Seit 18 Monaten beidseitig Hörgeräte

Seit ca. 18 Monaten trage ich zwei Hörgeräte – das am linken Ohr mit besonderer Stärke. Ich bilde mir ein, den Herausforderungen der Tagung, mit vielen Gesprächen, gewachsen zu sein.

Herausforderung für mein Hören

Hören in Cartagena Blick auf die Festung
Hören in Cartagena
Blick auf die Festung

Der Ablauf ist von den Veranstaltern so geregelt, dass jeder deutschen Firma für die drei Tage der Tagung, bestimmte kolumbianische Firmen zugeordnet werden, die genau nach Plan an unseren Tisch kommen, um ihre Produkte vorzustellen.

Die von meinem Geschäftspartner zugesicherte Dolmetscherin für Spanisch ist bis jetzt nicht erschienen.

Das sind die Situationen, die ich liebe. „Nun musst du selbst da durch“ kann dann nur noch die Devise lauten. Zum Glück ist meine Frau dabei, sie hört besser und kann auch besser englisch. Wir beschließen in Englisch zu verhandeln. Die Kolumbianer gehen sowieso davon aus englisch zu reden – sie sprechen allerdings sehr viel besser englisch als ich. Na prima.

Deutsche Pünktlichkeit 

Unsere ersten Gäste stehen schon an unserm Tisch, als wir dort ankommen. Man hatte ihnen eingeschärft, „die Deutschen sind immer pünktlich und legen Wert auf Pünktlichkeit.“

Wir kommen irgendwie zurecht. Ich stelle fest, dass es für mich noch schwerer ist, eine andere Sprache zu verstehen, als die Muttersprache. Außerdem merke ich, dass mir das Hörgerät auf der linken Seite fast nichts bringt. Mein Gehör dort ist einfach zu schlecht. Dank meiner Frau begreife ich, was die freundlichen Menschen anbieten und besprechen wollen.

Hören in Cartagena 

Meine Hörtechnik versagt in dieser Situation – nicht technisch, sondern in meiner Wahrnehmung.

Antworten versuche ich den Geschäftsleuten selbst zu geben. Wir hangeln uns durch und sind am Spätnachmittag völlig fertig, fühlen uns aber, wie nach einer geschlagenen Schlacht – nicht als Sieger aber auch nicht als Verlierer.

Am nächsten Tag ist die Dolmetscherin da – eine deutsche Spanisch-Studentin, die in unserer Niederlassung in Bogota ein Praktikum absolviert hat. Jetzt geht es lockerer. Ich kann deutsch sprechen und sie übersetzt ins Spanische.

Schöne Altstadt

Hören in Cartagena Befestigungsanlagen
Hören in Cartagena
Befestigungsanlagen

Na ja, wir bringen die Tagung hinter uns, lauschen den Schlussworten des kolumbianischen Präsidenten, Álvaro Uribe Vélez, und besichtigen die Sehenswürdigkeiten der alten Stadt Cartagena. Ich sehe zum ersten Mal Kolibris in freier Natur, direkt vor dem Hotel an blühenden Sträuchern. Als Höhepunkt bietet uns das Außenhandelsministerium noch ein rauschendes Fest in historischer Kulisse – mitten in der Altstadt.

Hören in Cartagena Altstadt
Hören in Cartagena
Altstadt

Endlich kommt es nicht mehr wirklich darauf an, was ich höre und verstehe. Da kann ich entspannen. Abschließend stelle ich fest, mit meinen Hörgeräten komme ich nicht zurecht, wenn es darauf ankommt. Sie sind aber noch jung – so schnell gibt es keine anderen.

Cartagena als Stadt erhalte ich in guter Erinnerung – die Stadt ist sehenswert.

Siehe auch:
Bogota Dezember 2001