Der OP Termin steht

Der OP Termin steht

Mein Weg in die Schwerhörigkeit und zurück – hier beginnt das „zurück“

Mai 2015

Jetzt steht der Termin der Operation. Am 02. Juni bekomme ich ein Cochlea Implantat als Ersatz für mein linkes Ohr. Mit meinem linken Ohr höre ich seit einigen Jahren nichts mehr.

Jetzt beginne ich langsam, mich intensiver mit dem Thema Cochlea Implantat zu beschäftigen. Ich hatte mich noch nie einer Operation unterziehen müssen – außer an der Nasenscheidewand. Aber das fühlte sich eher so wie beim Zahnarzt an, mit örtlicher Betäubung.

Seit Herbst 2014 beschäftigt mich die Möglichkeit, mir ein Cochlea Implantat einsetzen zu lassen. Doch die Zeit seit dem war vorwiegend mit organisatorischen Vorbereitungen ausgefüllt. Organisation und deren Realisation nahm mich völlig in Anspruch und konnte Gedanken über den eigentlichen Eingriff erfolgreich verdrängen.

Nach der Überweisung durch den HNO Arzt fanden am 29.10.2014 in der HNO Klinik in Homburg umfangreiche Untersuchungen statt. Diese Prozedur dauerte mehrere Stunden. Es ist mir nicht gelungen, alle Untersuchungsschritte noch in Erinnerung zu behalten, vielleicht auch deshalb nicht, weil ich nicht alles wirklich verstanden habe. Ich möchte immer gerne alles selbst verstehen, kapieren. Das hat sich vielfach im Leben bewährt. Ein wichtiger Aspekt der Untersuchungen war wohl auch, festzustellen, ob mein Hörnerv noch funktionsfähig ist – er ist.

Die Oberärztin der Klinik hatte angeboten, die Anträge für die OP und die Nachbehandlung an meine Krankenversicherungen zu stellen. Das sind die KKH sowie als Zusatzversicherung für stationären Aufenthalt, die Central Krankenversicherung. Dazu wurden meine Versicherungskarten kopiert. Als Voraussetzung um die Anträge an die Versicherungen stellen zu können, benötigte ich noch ein paar Unterlagen von meinem Hörgeräteakustiker. Diese Unterlagen konnte ich noch am gleichen Tag online beschaffen und an die Klinik in Homburg weiterleiten. Als Auflage für die OP wurde mir von der Klinik aufgetragen, ein CT und ein MRT von meinem Kopf durchführen zu lassen. Dafür wiederum war eine Impfung  im Vorfeld notwendig.

Alles versuchte ich so schnell wie möglich abzuarbeiten. Die Impfung beim Hausarzt, MRT und CT und Saarlouis.

Ein weiteres Angebot der Klinik hatte mir sehr gefallen. Es sollte ein Treffen mit einer Person organisiert werden, die ebenfalls einseitig fast taub war und deshalb ein Cochlea Implantat erhalten hatte.

Nur wenige Tage später erhielt ich einen Anruf des Cochlea Implantat Centrums (CIC) aus Homburg für ein Treffen mit einer Patientin mit Implantat. Ich war begeistert, wie gut organisiert das so schnell klappte.

 Gespräch mit CI Trägerin

Am 28. November 2014 fand dann in den Räumen des CIC, dem Zentrum für Cochlea Nachbetreuung an der Universitätsklinik Homburg, ein Treffen mit einer Patientin statt, die erst im September operiert worden war.

Die Dame war geradezu begeistert von ihren neuen Hörmöglichkeiten. Diese Begeisterung war ansteckend. Bei vermeintlich zu viel Begeisterung bin ich normalerweise skeptisch, aber ich empfand diese Euphorie als sehr ehrlich und emotional. Von diesem Moment an war ich mir sicher, ich will das auch haben.

 Freundeskreis

In unserem Freundeskreis war und ist meine Schwerhörigkeit häufig Gesprächsthema, schon deshalb, weil sich alle immer wieder geradezu rührend darum bemühen, mich in Gespräche einzubeziehen, denen ich nicht folgen kann. So blieb es nicht aus, ihnen von meinem Cochlea Vorhaben zu berichten. Da erhielen wir den Hinweis, dass auch im Dorf eine Frau mit Cochlea Implantat lebt.

Zweite CI Trägerin im Ort

Meine Frau und ich haben diese Dame besucht um ihre Meinung zum Implantat zu erfahren. Sie trug dieses Gerät nun schon seit einigen Jahren und ging sehr nüchtern damit um. Für sie war es damals eine riesige Hilfe, jedoch ist es heute einfach normal für sie, alle und alles zu verstehen.

Dann begann die Wartezeit ……  weiter

Ein Gedanke zu „Der OP Termin steht“

  1. Hallo Frank,mit Interesse habe ich Deine verschiedenen Schilderungen rund ums Hören gelesen. Man kann für Dich nur hoffen, dass Dir das neue Ersatzteil endlich die verdiente Hörqualität zurückbringt.
    In vielen Deiner Schilderungen finde auch ich mich wieder.
    Seit vielen Jahren habe ich Hörprobleme, rechts mehr als links.
    Bei den Hörfrequenzen auf der Scala von 0 -100 lieg ich im Schnitt bei 50. Das heißt, dass ich die oberen Frequenzen (die hohen Töne) zu meist gar nicht höre. Dazu kommt dann automatisch auch noch das Problem mit den leider immer schlechter zu verstehenden Konsonaten. Gespräche im Freundeskreis werden zunehmend schwieriger, weil ich, ähnlich wie Du, auf ein plötzlich verstandenes Wort reagiere, „der Zug aber schon längst in eine ganz andere Richtung abgefahren ist“.
    Nach vielen Tests beim HNO-Arzt und diversen Hörakustikern trage ich seit kurzem zwei Hörgeräte.
    Viele Garäte habe ich getestet, Preise von über € 4.000,– und darunter, aber keines hat mir die gewünschte Hör-Verbesserung gebracht, die mir immer versprochen wurde. Auch die Verschiebung der Frequenzen, wie von Dir beschrieben, war für mich unangenehm.
    Inzwischen habe ich bei einem Hörakustiker eine für mich hervorragende Akustikerin gefunden, die versuchte, mir wirklich zu helfen. Da sich in vielen Fällen das Angebot der Verstärker im Ohr (Mikrophon und Lautsprecher) nur durch immer kleinere und feinere Technik und automatische Umschaltungen (und damit im Preis) unterscheiden und ich darin für mich aber einfach keinen Hörvorteil ausmachen konnte, hatte meine Akustikerin die Idee mir mal die einacheren Geräte zur Probe einzustellen.
    Inzwischen hatte mir auch meine Krankenasse schriftlich mitgeteilt, dass ich unbedingt beim Angebot der Akustiker aufpassen sollte. Die Ausstattung die ein gutes Gerät haben sollte (habe ich nicht mehr griffbereit) müssten optimal eingestellt werden. Und damit sei auch meine Kasse, die BEK bereit, Geräte mit diesen Grundfunktionen kostenmäßig voll zu übernehmen.
    Ich trage jetzt seit noch gar nicht langer Zeit 2 von der Kasse übernommene Geräte, etwas größer, aber nicht unförmig, kann wesentlich besser hören und verstehen. Ich habe eine Verbesserung bei den Frequenzen bis auf 75%. Viele Konsonanten bleiben leider immer noch unverstanden. Aber daran kann leider keine noch so teuere Gerätequalität mehr etwas änder.
    Bei meinen Geräten habe ich den Vorteil, jedes einzele individuell manuell einzustellen: lauter, sehr laut, oder bis sehr leise, Mikrifon normal oder nur nach vorne (zum Beispiel bei Gesprächen mit einem Gegenüber oder beim Fernsehen), ein Konfortprogramm, dass in bestimmten Situationen für mich alle unangenehmen Nebengräusche unterddrückt.
    Die von mir als besonders hochwertig getragenen Testgeräte hatten auch diese Vorteile, die sich aber automatisch einstellten (meistens für mich unangenehm zur falschen Zeit) oder ich konnte alles durch Fernbedienung verstellen. Das war dann für mich der Gipfel der Verkomplizierung. (untauglich im Alltag)
    Ich fühle mich heute hervorragend bedient und gut beraten und habe eine wirkliche Verbesseung beim Hören und damit bei der Lebensqualität.
    Ehrhard.

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