Lebensqualität zurück

Lebensqualität zurück

Lebensqualität
Lebensqualität

Hört nix

„Sonst hört er ja nix. Aber wenn er etwas nicht hören soll, versteht er plötzlich alles.“  Wer hat diesen Satz schon einmal aufgeschnappt oder selbst ausgesprochen? Meist wird in dieser Weise über ältere Menschen gesprochen. Dieser Satz gibt eine Menge Aufschluss über diesen Menschen und seine Angehörigen, die so über ihn/sie sprechen.

  • Es wird respektlos über den älteren Angehörigen gesprochen – der hört ja sowieso nichts. Wie viel Lebensqualität wird ihm da noch zugestanden?
  • Es wird unterstellt, dass die Wahrnehmung von Sprache ausschließlich über die Ohren erfolgt. Vergessen werden Ausdrucksweisen wie Mimik, Gestik und die gesamte Körperhaltung. Ein Schwerhöriger hat seine Wahrnehmung, bewusst oder unbewusst auf diese Bereiche konzentriert.
  • Der schwerhörige ältere Mensch wird behandelt, als wäre er kein vollwertiges Mitglied der Familie oder Hausgemeinschaft mehr, schlimmstenfalls fällt er zur Last.
  • Seine Meinung wird nicht mehr ernst genommen, weil er meist gar nicht mitbekommt, worum es bei Gesprächen wirklich geht und deshalb mit der eigenen Aussage danebenliegen muss.
  • Unterhaltungen im Familienkreis sind überhaupt nicht mehr an diesen Menschen gerichtet. Ist das das Ende der Lebensqualität?

Übertreibt er jetzt

„Jetzt übertreibt er aber“, könnt Ihr mir hier entgegnen. Betroffene aber, die diesen Text vielleicht gar nicht zu lesen bekommen, wissen sehr wohl wovon ich spreche. Mir wurden verschiedene „Schicksale“ berichtet und ich habe solche Begebenheiten zur Genüge beobachtet.

Muss das wirklich sein?

Diese Frage stellt sich doch. Nein es muss nicht sein, jedenfalls nicht in allen Fällen. Es gibt heute Lösungen, die die Schwerhörigkeit verringern oder gar beseitigen können. Je nach Situation lässt sich sogar eine faktische Taubheit beseitigen.

Es lohnt sich

„Oh, ich bin schon fast siebzig, da lohnt sich das sicher nicht mehr.“ Solche Aussagen von nicht mehr ganz jungen Menschen höre ich hin und wieder. Wenn ich dann nachfrage: „Warum lohnt es sich nicht mehr? Willst du nicht mehr wirklich am Leben teilnehmen?“, erhalte ich die ausweichende Antwort mit Blick auf den Sound Prozessor meines Cochlea Implantats: „Schon, aber eine Operation am Kopf .. – in meinem Alter?“

Meine eigene Erfahrung

Aufstieg Lebensqualität
zurück zu Lebensqualität

An dieser Stelle komme ich wieder auf mich und meine eigene Erfahrung zurück. Die Angst vor der Operation am Kopf hatte ich auch einige Zeit lang. Als ich mit Menschen gesprochen hatte, die diese Implantation bereits hinter sich hatten, schwand die Angst und es überwog der Wunsch, ja der Wille, diese Hörmöglichkeit selbst auch haben zu wollen.
Wenn es keine medizinischen Gründe gibt, die dagegen sprechen, kann auch ein älterer oder alter Mensch ein Implantat bei sich einsetzen lassen. Ich selbst war deutlich über siebzig.

In diesem Blog habe ich an anderer Stelle beschrieben, wie harmlos ich selbst die Operation empfunden habe. Hier aber noch einmal das Wesentliche dazu. Ich bin vor der Operation sanft eingeschlafen und wurde danach ebenso sanft geweckt. Einmal wieder wach, war ich auch sehr schnell, nach einer gefühlten halben Stunde wieder auf den Beinen. Das war es auch schon.

Lebensfreude, Lebensqualität

Seitdem habe ich viele Eigenschaften wieder zurück erobert. Lebensfreude, Kreativität, Tatendrang und … mitreden können in Gesprächen und Diskussionen. Eigene Meinungen einbringen können. Auch fühle ich mich einbezogen in Gespräche und werde nach meiner Meinung gefragt. Alles das, war zuvor weitgehend verloren gegangen.

Hören bei Feiern
Hören bei Feiern

Lebensqualität ist zurück gekehrt. Ich höre, also bin ich – wieder. Und da ich die Absicht habe, recht alt zu werden, glaube ich noch viele Jahre als hörender Mensch, vollwertig und auf Augenhöhe, am Leben teilzuhaben.

 

 

 

 

Zwei Jahre CI Erfahrungen

 Zwei Jahre CI Erfahrungen

An mein Cochlea Implantat denke ich nur noch, wenn es plötzlich ausfällt. Das geschieht einmal täglich, wenn der Akku leer ist. Plötzlich fehlt mir dann etwas – das, was ich nur durch mein CI wieder erlangt habe – beidseitiges Hören.

Wenn ein Ohr ausfällt

Für normal hörende Menschen ist das nicht vorstellbar, wenn plötzlich ein Ohr ausfällt. Selbst bei absoluter Stille, wenn es ringsherum ruhig ist, kein Auto fährt, kein Rasenmäher rattert, die Vögel verstummt sind, niemand spricht, fehlt plötzlich etwas Wesentliches, wenn ein Ohr ausfällt – oder mein CI.

CI Sound Prozessor

Vor zwei Jahren erlebte ich zum ersten Mal wieder, wie sich Geräusche und Sprache über das linke Ohr anhören. Anfang Juli 2015 wurde mir der Sound Prozessor zum ersten Mal angesetzt und angepasst. Es folgte ein intensiver Lern- und Eingewöhnungsprozess.

Zwei Jahre sind ein angemessener Zeitraum, um über meine Erfahrungen als Träger eines Cochlea Implantats zu berichten. Mit meiner Einleitung oben scheint schon fast alles dazu gesagt.

Ausgangssituation

Meine Ausgangssituation: Ich trug rechts ein Hörgerät von Phonak. Es war und ist ein hochwertiges Gerät, welches die Funk

Frank als CI Träger

tion hat, mit einem zweiten Gerät am anderen Ohr zu kommunizieren. Auf dem linken Ohr war ich faktisch taub. Deshalb trug ich dort ein Gerät, das nur empfangen und das „Gehörte“ per Funk ans rechte Hörgerät funkte. Als ich im Jahr 2012 diese Ausstattung erhielt, war das noch nicht alltäglich. Darüber habe ich schon mehrfach geschrieben.

Da mein rechtes Ohr aber viele Frequenzen nicht mehr verarbeitete, war der Nutzen dieser Cross Lösung für mich sehr gering. Mein Hörverstehen war und blieb sehr schlecht.

CI wird zu wenig kommuniziert

Im Jahr 2015 habe ich viel über mein neues CI in meinem Blog geschrieben. Rückblickend denke ich, es wird noch viel zu wenig zu dieser technischen Hörhilfe kommuniziert. Im täglichen Ablauf wird mir nur noch selten bewusst, wie schlecht ich gehört und verstanden habe. „Man gewöhnt sich so schnell an das Schöne.“

Feste feiern

Hören bei Feiern
Hören bei Feiern

Feste feiern gehört auch zum Leben. Wenn sich zwanzig Personen, in kleinen Grüppchen zu unterschiedlichen Themen unterhalten, war das früher ein Gräuel für mich. Bei steigendem Geräuschpegel versucht jeder lauter zu reden, um noch verstanden zu werden. „Oh, ich glaub ich hab`s im Magen“, ist oft die Aufforderung an den Gastgeber, schnell mit einem Schnaps für Abhilfe zu sorgen. Nach einer Runde mit „Hochprozentigem“ verändert sich auffallend die Lautstärke. Achten Sie mal darauf, es ist erstaunlich. Da kommt dann auch so manches gesunde Ohr an seine Grenzen – so auch heute mein Cochlea Implantat.

Zurechtkommen mit dem CI

Wie komme ich mit meinem CI bei Feiern zurecht? Zugegeben, mit einem voll funktionierenden Original Gehör ist das nicht vergleichbar. Aber, ich komme weitgehend zurecht. Ich kann mich unterhalten, manchmal muss ich aber nachfragen, wenn eine Antwort meines Gesprächspartners durch eine noch lautere Stimme am anderen Tischende oder durch eine Stimme in einer für mich besser zu verstehenden Frequenz, die Hoheit über der Festtagstafel gewinnt. Dann schalte ich schon mal zwischen der Normal Einstellung und dem „Ultra Zoom“ hin und her. Je nach Situation verstehe ich mal mit der einen und mal mit der anderen Einstellung besser. Ein Programm, das den Hall reduziert, habe ich erst kürzlich an meinem CI entdeckt. Das hilft mir auch ganz gut beim Durchstehen von Feierlichkeiten.

Doch hören ist in diesen Situationen anstrengend. Diese Erfahrung mache ich immer wieder bei Festivitäten. Nach etwa einer Stunde der permanenten Beschallung benötige ich eine kurze Hörpause, eine Erholungspause für mein Gehör. Je nach örtlicher Gegebenheit, gehe ich dann für wenige Minuten auf die Terrasse, in den Garten oder besuche einfach die Toilette. Das hilft mir sehr und danach kann ich wieder munter mitreden und hören.

Im Alltag mit CI zufrieden

Doch die meiste Zeit meines Alltags verbringe ich nicht bei Geburtstagsfeiern und sonstigen Gelagen. Im Alltag bin ich mit meinem CI so richtig rundum zufrieden. Ganz selten gelingen mir kleine Triumphe. Bestimmte Geräusche höre ich früher oder kann sie eindeutiger interpretieren, als die Menschen in meinem familiären Umfeld. In diesen Momenten wird mir mein Cochlea Implantat sehr bewusst.

Wie bereits oben geschrieben. Mein CI gehört inzwischen zu mir. Ich spüre nicht mehr, dass ich es trage – trotz seiner Größe. Über meine Brille denke ich ja auch nicht nach, sie gehört ebenfalls zu mir. Kürzlich bückte ich mich nicht tief genug unter einem Baum. Ein Ast fegte mir nicht nur mein CI vom Kopf sondern auch meine Brille. Dann stehe ich da, nicht nur halb taub sondern auch noch halb blind, und versuche beides am Waldboden wiederzufinden.

Lebensqualität ist zurück

Stünde ich heute noch einmal vor der Hör-Situation wie vor zehn Jahren, würde ich diese Implantation früher vornehmen lassen. Meine Lebensqualität ist zurück.

HNO-Uniklinik Homburg

Airbagging

Airbagging

Fahrt nach Wien

Im Januar 2005 waren mein Kollege Walter und ich gemeinsam mit einem Mietwagen auf dem Weg nach Wien. Ich lebe am westlichsten Rand von Deutschland, da ist es schon eine weite Strecke bin in den österreichischen Osten nach Wien. Walter holte ich in Augsburg ab. Als wir dort wieder los fuhren, war es bereits zweiundzwanzig Uhr und dunkel. Walter hatte auf den letzten Drücker noch etwas erledigen müssen. Da ich schon ein paar Stunden gefahren war, übernahm er das Steuer. Er war immer ein guter und sicherer Autofahrer und ist es wohl heute noch. Deshalb schloss ich die Augen und versuchte ein wenig zu entspannen. Kurz nach der Autobahnausfahrt Odelzhausen, zwischen Augsburg und München, schreckte ich durch einen lauten Knall und eine Erschütterung hoch. Gleichzeitig riss ich die Augen auf. Ich sah Nebel im Fahrzeug, und hatte keine Sicht mehr auf die Straße.

Airbags explodiert

Airbag ausgelöst
Airbag nach Explosion

Beide Airbags waren explodiert und hingen schlaff herunter. Walter versuchte quasi blind das Fahrzeug zu steuern und herunter zu bremsen. „Ich habe gerade zwei andere Autos überholt und plötzlich zwei Wildschweine erwischt“, stieß er hervor. Es gelang Walter, den Mietwagen zum Stehen zu bringen. Zum Glück verlief die Autobahn an dieser Stelle geradeaus. Die Fahrer der beiden soeben überholten Fahrzeuge hatten alles gesehen und natürlich auch sofort abgebremst und angehalten.

Wildschweine bei Tempo 200

Wildschweine Autobahn
Wildschweine auf der Autobahn

Walter hatte bei ungefährem Tempo zweihundert, zwei Wildschweine, die genau in diesem Moment die Autobahn überquerten, frontal erwischt. Die Wildschweine wurden durch den Aufprall sofort getötet und weggeschleudert. Das Auto erlitt ein Totalschaden und musste abgeschleppt werden. Die Wildschweine wurden innerhalb sehr kurzer Zeit durch die Autobahnmeisterei gefunden, aufgeladen und abtransportiert. Es dauerte allerdings Stunden bis wir in der Nacht ein anderes Mietfahrzeug erhielten.

Defektes Hörgerät durch Airbag

Hier geht es um einen Blog zum Thema „Hören“, was soll also diese Geschichte? Genau deshalb schreibe ich dieses Erlebnis nieder. Zu dieser Zeit trug ich zwei Hörgeräte. Wer sich schon einmal mit Airbags beschäftigt hat, weiß wie die sehr schnelle Reaktion einer solchen Sicherheitsausstattung zustande kommt. Hier ist Pyrotechnik am Werk. Ein Airbag wird durch eine Explosion ausgelöst. Diese Explosion geht mit sehr lautem Knall und einer Druckwelle einher. Sicher habt Ihr schon einmal gehört, dass durch das Auslösen eines Airbags Hörschädigungen entstehen können.

Hörschädigung durch Airbag

Nun, die Hörschädigung hatte ich ja bereits. Wer alle Beiträge in diesem Blog gelesen hat, weiß, dass ich links, auch mit Hörgerät, nur noch sehr wenig gehört habe und nur mit dem rechten Ohr plus Hörgerät verhandlungsfähig hörte. Beide Geräte waren individuell für jedes Ohr angepasst und eingestellt. Durch die Airbag Explosion war mit einem Schlag, oder besser, mit einem „Knall“ das Hörgerät rechts unbrauchbar geworden. Das bedeutete für mich, bei unseren Verhandlungen am folgenden Vormittag konnte ich so gut wie nicht mitreden. Ich verstand unsere Gesprächspartner fast nicht. Zwar hatte ich versucht, das Hörgerät vom linken Ohr auf meiner rechten Seite zu verwenden. Dadurch erreichte mich zwar mehr Lautstärke, aber an Verstehen war nicht zu denken.

Kein Ergebnis aber Stress

Rückblickend, am Ergebnis gemessen, hat uns alles nichts gebracht, außer Kosten und Stress.

Das Hörgerät wurde repariert und das der linken Seite neu eingestellt. Aber mit beiden Geräten wurde ich nicht mehr glücklich. Nach vielen Versuchen und Anpassungen habe ich diese Hörhilfen aufgegeben.

Ohne Hörgerät geht nichts mehr

Fazit: Viele Menschen klagen über ihre Hörgeräte – aus verschiedenen Gründen. Auch ich schließe mich da nicht aus. Doch ist es defekt, geht gar nichts mehr.

PS: Unter Airbagging verstand man vor wenigen Jahren ,leichtfertige Jugendliche, die sich aus Spaß, nachts bei ihren wohlhabenden Eltern die S Klasse oder den „Simmner“ ausliehen um damit dann bewusst auf Hindernisse wie z.B. Brückenpfeiler zu fahren.

Airbagging
Airbagging

Hörtrainings-App

Hörtrainings-App

Heute erhielt ich diese Email aus Hamburg, die ich gerne hier veröffentliche.

Email aus Hamburg

Bild: Asklepios
Bild: Asklepios

Hallo Herr Nüsken,

zu Ihrer Information und vielleicht auch für die Leser Ihres Blogs, möchte ich Ihnen von unserer Hörtrainings-APP für CI-Träger berichten, die seit wenigen Wochen kostenlos für iOS und Android zum Download bereit steht.

Hier der Link zur Pressemitteilung:

https://idw-online.de/de/news662567

und unseren Post bei Facebook

https://facebook.com/asklepioskliniken/photos/a.239968752715960.56766.119778174735019/1175165619196264/?type=3&theater 

Über Ihr Feedback würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Oliver Niclaus
Oberarzt
Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Halschirurgie
Asklepios Klinik Nord – Heidberg
Tangstedter Landstr. 400 – D-22417 Hamburg

Mein Eindruck zur App

Screenshot Frank Nüsken
Screenshot Frank Nüsken

Selbstverständlich habe ich diese App sofort auf mein Smartphone geladen und ausprobiert.

Mir gefällt die Handhabung sehr gut und es fiel mir leicht, mich sofort in diesem Programm zurechtzufinden.

Da meine Implantation nun schon ca. 18 Monate zurück liegt, war es für mich kein Problem, auch die schwierigsten Aufgaben fehlerfrei zu bewältigen. Aber für frisch implantierte Menschen scheint mir diese App sehr hilfreich zu sein. Die Abstufung in drei Schwierigkeitsgrade und die Auswahl der jeweiligen Aufgaben halte ich für sehr gelungen.

Außerdem gefällt mir die Sprache und Aussprache sowie die Tonlage des Sprechers.

Norddeutsch

Screenschot Hörtrainings App - Frank Nüsken
Screenschot Hörtrainings App – Frank Nüsken

Ein auffälliges Merkmal dieser App ist die Sprachauswahl in der Übungsvariante „schwer“. Der Anwender kann sich für die Sprachen „Deutsch“ (Standardsprache) und „Norddeutsch“ entscheiden. Da werden die Menschen in anderen Sprachräumen neidisch. Wie wäre es mit „Schwäbisch“, „Bayerisch“, „Hessisch“ und weiteren markanten Varianten der deutschen Sprache? Auch „Sächsisch“ fände ich reizvoll.

Der Anwender bekommt unmittelbar nach den Übungen eine Auswertung. Die App bietet aber noch mehr.

Im Gegensatz zu bisher bekannten Audio CD`s oder sonstigen Audiodateien, die ja auch ihren Zweck erfüllten, hat die App wesentliche Vorteile:

  • Sie kann ohne sonstige technische Voraussetzungen benutzt werden
  • Sie ist immer verfügbar
  • Sie kann jederzeit an jedem Ort genutzt werden, also auch in Wartezeiten und Pausen, am  – Strand, am Arbeitsplatz, oder beim Waldspaziergang – vielleicht auch im Wartezimmer des HNO Arztes.
  • Sie ist durch ein evtl. Update leicht erweiterbar

Kein Ersatz für persönliche Trainingsbetreuung

Diese App sehe ich als sehr wertvolle Ergänzung zum Hörtraining mit leibhaftigen Hörtrainerinnen und Hörtrainern. In den ersten Wochen und Monaten halte ich die unmittelbare Betreuung durch qualifiziertes Trainingspersonal für unabdingbar.

Ich persönlich hatte mehrere Personen, die mich trainiert hatten. Dadurch konnte und musste ich mich rasch an verschiedene Stimmen und Tonlagen gewöhnen.

Dennoch, herzlichen Glückwunsch an die Initiatoren und Macher dieser App!

Cross Versorgung

Cross Versorgung

Cross Versorgung - Die Brücke zwischen beiden Ohren
Cross Versorgung – Die Brücke zwischen beiden Ohren

Der Entschluss zur Veränderung 2014  

 Frank, hilfst Du mir mal eben beim ….“?
„Ja, wo bist du denn?“
„HIER“
„Wo ist HIER“?
„In der Küche“.
„Gut, ich komme“.

 Dieser Dialog verdeutlicht meine Situation. Hier ein kurzer Rückblick.

 Rückblick

Im Jahr 2002 erhalte ich meine ersten Hörgeräte auf beiden Ohren, links eine Version mit besonders kräftigen Verstärker. Sechs Jahre später entscheide ich mich für ein neues Gerät auf dem rechten Ohr, links kann mir ein Hörgerät nicht mehr helfen. Weitere vier Jahre später überzeugt mich eine Cross Lösung. Am rechten Ohr bekomme ich ein neues Hörgerät und am linken Ohr ein Gerät das genau so aussieht, aber lediglich die Geräusche und die Sprache, die mich von links erreicht, aufnimmt und per Funk an das neue Hörgerät rechts schickt. Viele Termine beim Hörgeräte Akustiker sind erforderlich, um die Anpassung für mich angemessen hinzubekommen.

Mein Gehirn muss sich erst an diese seltsame Situation gewöhnen – Signale die von links kommen, werden für das „Hörohr“ rechts verstärkt. Die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, kann ich seit einigen Jahren schon nicht mehr erkennen. Das ändert sich auch nicht durch diese Cross Geräte. Der Dialog oben erklärt das deutlich. Immerhin, mein Gehirn stellt sich auf diese Situation ein. Wenn die Batterie am linken Gerät, dem tauben Ohr ausfällt, merke ich das inzwischen sehr deutlich. Es fühlt sich fast so an, wie wenn ein Ohr ausfällt. „Was kann ein normal Hörender mit dieser Information anfangen“? frage ich mich gerade.

Cross Versorgung

Eine Cross Versorgung ist eine tolle Sache, so lange eines der Ohren noch einigermaßen gut funktioniert. Leider hat sich aber das Hörvermögen meines rechten Ohrs so verschlechtert, dass ich verschiedene Frequenzen nicht mehr wahrnehmen kann. Das wirkt sich besonderes auf das Sprachverstehen aus. Wenn ich die Konsonanten nicht mehr auseinanderhalten kann, ist es vorbei mit dem Verstehen. Da hilft auch meine Cross Ausstattung nichts mehr. Was nutzt es, wenn das Gerät auf meinem linken Ohr alles Aufgenommene exakt an mein Gerät rechts funkt, das Hörgerät rechts auch alles exakt aufnimmt, aber mein Ohr selbst nicht mehr alle Frequenzen wahrnehmen kann, die mir das Hörgerät mitteilen will?

Da hilft kein Einstellen am Hörgerät mehr, auch der Versuch einer erneuten Frequenzverschiebung sorgt nur für Verwirrung. Ich danke hier sehr meinem Hörgeräte Akustiker, Herrn Schwarz und seinen Mitarbeitern für ihre vielen Mühen mit immer wieder neuen Anpassungen.

Entscheidung für Cochlea Implantat

Doch nun will ich eine grundsätzliche Veränderung, vor der ich mich lange gedrückt habe. Ich hatte bisher Angst vor einer Operation am Kopf. Doch bevor ich vertrottele, verblöde und immer mehr isoliert lebe, treffe ich in Absprache mit meinem Hals-Nasen-Ohren Arzt die Entscheidung. Ich will ein Cochlea Implantat auf meiner linken Seite.

Schwerhörigennetz – Erfahrung mit Cross Versorgung

Einmal schwerhörig – immer schwerhörig

Einmal schwerhörig – immer schwerhörig

Einmal schwerhörig, immer schwerhörig
Einmal schwerhörig, immer schwerhörig

Vor gut neun Monaten wurde ich am linken Ohr implantiert, vor acht Monaten wurde mein CI Sound Prozessor zum ersten Mal angepasst und seit ca. fünf Monaten höre ich ganz gut mit diesem Implantat.

Schwerhörig bleibt schwerhörig

Doch schwerhörig bleibt schwerhörig – zumindest für meine Umwelt. Viele freundliche Menschen, nicht alle, haben sich früher Mühe gegeben, deutlich zu sprechen. Das ist jetzt nicht mehr so, zumindest nicht durchgängig.

Normalerweise fragen die meisten Menschen noch mal nach, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Ich achte inzwischen sehr genau darauf und zähle manchmal mit, wie oft gut Hörende nachfragen, was schlecht Sprechende gesagt haben. Dann erhalten die Fragenden eine Antwort, wenn sie Glück haben auch etwas deutlicher gesprochen.

Schlechtsprecher, Nuschler und Sprechignoranten

Doch ganz anders bei mir. Wenn ich nachfrage, weil ich etwas nicht verstanden habe, bin immer ich „schuld“. Schließlich bin ich als schwerhörig bekannt und der Sound Prozessor für mein Cochlea Implantat ist groß und deutlich auf meinem Ohr erkennbar. Da kann einer noch so nuscheln und unter sich sprechen, es liegt an mir, am bekanntermaßen Schwerhörigen, dass ich diesen Sprechignoranten nicht verstehe.

Meist belustigt mich das. Ja, ich kann tatsächlich darüber lachen. Beim Lachen geht es mir selbst einfach besser. Manchmal deprimiert es mich aber auch – nicht sehr lange aber eben doch.

Ich weiß, es geht fast allen Menschen mit Hörproblemen so. Diese Situation wurde auch schon oft genug beschrieben, aber eben noch nicht von mir. Und mir tut es gut, wenn ich das auch mal niederschreibe.

Einmal Dieb, immer Dieb

Es gibt das Sprichwort, einmal Dieb, immer Dieb oder einmal Lügner, immer Lügner. Das scheint mir genauso falsch zu sein wie, einmal schwerhörig, immer schwerhörig.

Nach vorne schauen

Doch grundsätzlich schaue ich lieber noch vorne. Was zurück liegt ist nicht veränderbar.

Nüchtern betrachtet, höre ich viele Geräusche wieder, die ich so nicht mehr kannte. Das ist wunderbar – manchmal auch (wieder)gewöhnungsbedürftig. Sprache verstehe ich nach meinem Ermessen sehr gut. Allerdings bleiben da immer Einschränkungen – das technische Gerät kann nicht so viel, wie ein natürliches Gehör. Zuvor war ich links taub. Daran gemessen beträgt die Verbesserung durch das Cochlea Implantat für mich hundert Prozent.

Konzertbesuch 

Konzert
Konzert

Bei einem Konzertbesuch kürzlich, glaubte ich, einzelne Stimmen des Chors herauszuhören und auch einzelne Instrumente. Wenn ich das dann meinen Mitmenschen erzähle, ernte ich aber nur ungläubige Gesichtsausdrücke und vielleicht auch ein gedachtes „jetzt spinnt er aber wirklich“.

 

Sing`n pray

 

Dresden 2004

Dresden 2004


Dresden – Dieses Foto von Dresden wurde von TripAdvisor zur Verfügung gestellt

Nach langer Zeit

In Dresden war ich viele Jahre nicht mehr gewesen. Zuletzt war ich hier Anfang der Neunziger Jahre. Damals lag die Frauenkirche noch in Schutt. Vom gegenüberliegenden Hotel aus konnte ich den Steinhaufen betrachten und fand ihn sehenswert.

Jetzt, im Dezember 2004 bin ich also wieder hier. Die Stadt hat sich sehr verändert in den letzten zehn Jahren.

Training und Hörfähigkeit

Wegen meiner schlechten Hörfähigkeit mache ich nur noch wenig Trainings und Seminare. Nun bin ich für ein europäisches Automobilfabrikat unterwegs. Im Automobilbereich herrscht das Thema Schnellservice im Kundendienst vor und erfreut sich großer Diskussionen in Fachzeitschriften. Meine Aufgabe lautet, das Personal für den neu eingerichteten Schnellservice nach den Richtlinien des Fabrikates zu schulen und am Arbeitsplatz zu trainieren. Training am Arbeitsplatz ist eine tolle Sache. Hier beobachtet der Trainer den Echtbetrieb und gibt den entsprechenden Mitarbeitern anschließend ein Feedback. Früher habe ich ein solches Training mit Kamera und Mikrophon durchgeführt. Hier in Dresden mache ich mir nur Notizen – mehr ist nicht vorgesehen.
Beim Schnellservice geht der Kunde ohne Voranmeldung direkt in diesen Werkstattbereich, erklärt dem Mitarbeiter sein Anliegen, der schreibt dann einen Schnellauftrag und führt danach auch gleich die entsprechende Arbeit aus. Solch ein Training findet hier logischerweise in einem separat abgeteilten Werkstattbereich statt. Wer sich schon einmal in Autowerkstätten aufgehalten hat, der weiß, hier herrscht Hall. Sprache schallt von Betonwänden und der hohen Decke zurück. Kaum ideal für Schwerhörige. Für mich ist es der Hörgau. Außerdem gibt es viele weitere Nebengeräusche. Die Hebebühne fährt hoch und wieder runter, die Reifenmontage macht viel Lärm. Der Kompressor schaltet sich an und wieder ab, das Anschlagen von Gewichten beim Auswuchten von Reifen und sonstige Kleinmaschinen behindern meine Fähigkeit, Sprache zu verstehen.

Meine Aufgabe besteht aber darin, sehr genau zuzuhören, was der Mitarbeiter sagt, was der Kunde fragt oder anmerkt, wie der Mitarbeiter darauf reagiert und wie gut er auch die vorzunehmende Arbeitsleistung verkauft. Nur aufgrund meiner langjährigen Erfahrung komme ich durch diese beiden Tage. Ich lasse die Mitarbeiter in der Nachbesprechung wiederholen, was der Kunde gesagt hat und wie er, der Mitarbeiter, damit umgegangen ist. Anschließend gebe ich meine Meinung dazu ab. Die eigentlichen Dialoge zuvor konnte ich nicht verstehen. Das entspricht  nicht meiner Vorstellung von dem, was ich hier tun will.

Weihnachtsmarkt und Frauenkirche in Dresden


Frauenkirche – Dieses Foto von Dresden wurde von TripAdvisor zur Verfügung gestellt

Am Abend des ersten Tages schlendere ich durch das vorweihnachtliche Dresden. Es scheint, als sei überall in der Stadt Weihnachtsmarkt. Dresden ist nicht wiederzuerkennen. Nach etwas Suchen finde ich auch die Frauenkirche. Sie ist so gut wie wieder fertig gestellt, nur der Innenausbau ist noch nicht abgeschlossen. Es ist ein prächtiger Bau. Unweit der Kirche finden Ausgrabungen statt.

Mir schlägt meine Situation auf den Magen, ich gehe zurück ins Hotel. Wie überlebe ich den nächsten Tag in der Werkstatt mit meinem Gehör.

Wie lange noch Trainer

Doch am zweiten Tag kommt mir die Vorweihnachtszeit zur Hilfe. Es kommen im Laufe des Tages nur zwei Kunden in diesen Bereich. Damit kann ich umgehen. Ich nutze die Zeit, um viel eigene Erfahrung weiterzugeben und kann mich am Spätnachmittag endlich auf den Heimweg machen. Mit dem Auto dauert es einige Stunden zurück bis ins Saarland. Während der Fahrt grüble ich lange darüber nach, diese Art von Training aufzugeben. Bisher waren meine Auftraggeber zufrieden – aber ich bin es nicht mehr. Ich trage zwei Hörgeräte, sehr moderne Hörgeräte, mit vielen Einstellmöglichkeiten und einer Fernbedienung. In geschlossenen Räumen komme ich noch einigermaßen zurecht. Aber in einer Werkstatthalle verstehe ich kaum noch etwas.

Lies auch:

Hören in Catagena 2004
Bogota Dezember 2001
Motorsportarena Oschersleben

 

Neues Modell CI Naida Q90

Neues Modell

Technische Entwicklung

In allen Bereichen schreitet die Technik weiter voran. Das ist meist auch gut so. Ob Auto, Waschmaschinen, Kühlschränke oder Smartphone – immer wieder überraschen uns die Hersteller mit neuen Modellen und neuen Features. In der Regel handelt es sich um Weiterentwicklungen.

CI Herstellerkontakt

So erfuhr ich jetzt auch bei einem Treffen der mit AB CI implantierten Menschen, in der Uniklinik Homburg, von den Neuerungen bei AB (Advanced Bionics).

AB Naida CI Q 90
AB Naida CI Q 90

Es ist fast so wie beim Smartphone, kaum installiert, schon wieder veraltet? Doch bei näherem Hinhören und Hinsehen stellt sich schnell raus, dass doch sehr behutsam mit der Weiterentwicklung vorgegangen wird. Das neue Naida Q 90 ist eine Weiterentwicklung vom Q 70, das ich vor einem halben Jahr erhalten habe.

Wesentliche Entwicklungen betreffen die Software – und das ist die gute Nachricht – diese Software kann auch auf meinen Sound Prozessor (Q 70) aufgespielt werden.

So erhielt ich doch ein paar für mich wichtige Informationen.

ComPilot

Meinen ComPilot kann ich vielseitiger verwenden, als ich es bisher getan habe. Bisher benutzte ich dieses Hilfsmittel lediglich feim Fernsehen. Es überträgt mit der Schleife um den Hals den Ton sowohl auf mein Phonak Hörgerät als auch auf mein Cochlea Implantat bzw. den Prozessor. Diesen ComPilot benutze ich seit einigen Jahren – habe ihn ursprünglich für meine (damals) beiden Hörgeräte verwendet.

Soforthilfe

Vor Ort hat mir Herr Kirsch von AB doch gleich mal die Bluetooth Verbindung mit meinem Smartpone hergestellt. Das fand ich ganz prima.

Abends beim Fernsehen hat dann allerdings mein Handy immer mal wieder dazwischengefunkt, ich hatte es wohl zu dicht in meiner Nähe liegen.

Ganz verwirrt war ich dann, als mich tatsächlich jemand auf meinem Mobiltelefon anrief, ich aber nicht daran dachte, dass ich den ComPilot um den Hals habe und das Gespräch normal annahm. Sehr gewundert habe ich mich, den Gesprächspartner auch über mein CI zu hören. Da ich aber wie gewohnt das Handy ans Hörgeräte-Ohr gehalten hatte, hörte ich zusätzlich einen Hall.

Das hat mich dann so verwirrt, dass ich mich von dem Anrufer doch sehr schnell wieder verabschiedet habe. Sorry – alter Mann und Technik.

Ultrozoom

Mit der neuen Software besteht auch die Möglichkeit, den Ultrazoom so einzustellen, dass er sich je nach Hörsituation automatisch zu- und abschaltet. Das lass ich mir möglichst schnell auf meinen Sound Prozessor aufspielen. (Leider doch noch nicht für Q 70)

MRT möglich (?)

Auch neu für mich war die Information, dass es mit meinem Implantat doch möglich sein soll, unbeschadet ein MRT zu überstehen. Dazu muss allerdings eine spezielle Abdeckung angebracht werden. Ich hoffe, dass es keinen Anlass gibt, das zu benötigen.

Akkus

Neue Akkus wurden auch entwickelt. Diese sind etwas kleiner als die bisherigen – wichtig für mich, sie passen auch auf mein Q 70. Doch zunächst benötige ich noch keine neuen Akkus.

Es gab noch mehr Informationen und eine Vorstellung des neuen Q 90.

Zwei Teile

Träger von Cochlea Implantaten wissen das. Es gibt immer zwei Teile, die ein Ganzes ausmachen – das Implantat selbst und den Soundprozessor mit der Energieversorgung. Nur mit beiden Hilfsmitteln gelingt hören.

Da kommt dann die Frage auf, wie ist das mit der technischen Weiterentwicklung?
Muss ich jedes Mal eine weitere OP über mich ergehen lassen, wenn sich die Technik weiterentwickelt?  So ist es zum Glück nicht.
Die Hersteller haben die Implantate bereits so entwickelt, dass auch nachfolgende Prozessor Generationen, die ja außen sitzen, mit dem bereits operierten Implantat verwendet werden können.
Ausschließen kann heute sicher niemand, dass es irgendwann technische Entwicklungen geben wird, die auch ein neues Implantat erfordern, aber das dauert wohl noch eine Weile.

Menschliche Entwicklung

Wenn ich heute so in die Welt hinein höre, wünsche ich mir eine entsprechende Entwicklung von uns Menschen. Doch das erscheint mir sehr viel schwieriger zu sein.

Ich habe einen weiteren Blog veröffentlicht, der sich damit befasst. Villamondial – Die Welt unter einem Dach.
Villamondial Die Welt unter einem Dach

Villamondial
Die Welt unter einem Dach

 

 

 

 

Tatort Totenstille

 

Tatort Totenstille

Tatort Totenstille Quelle ARD
Tatort Totenstille
Quelle ARD

Tatort aus Saarbrücken

Am 24. Januar 2016 sendete die ARD den Tatort aus Saarbrücken. „Totenstille“ Hierbei spielte Gehörlosigkeit eine so wichtige Rolle, dass sich der Kommissar selbst mit der Gehörlosen Sprache beschäftigt hat.

 

Ich bin sonst kein Krimi Zuschauer. Aber in diesem Fall habe ich mir diesen Tatort doch angesehen. Wie wird im Film Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit dargestellt? Das wollte ich mir ansehen.

Beurteilungen des Krimis selbst will ich hier nicht abgeben. Davon verstehe ich viel zu wenig und habe kaum Vergleiche. Am Folgetag konnte ich allerdings lesen, dass die Einschaltquote recht hoch war.

Fachleute gehen davon aus, dass ca. 20 % der Bevölkerung Hörprobleme hat. Das spricht für eine gute Einschaltquote.

Während des Films und danach haben mich dann doch Fragen beschäftigt.

  • Gibt es wirklich eine Gehörlosen Szene in Saarbrücken?
  • Gibt es da wirklich Betroffene, die zwar implantiert sind und ein CI besitzen, es aber nicht tragen wollen – aus Gründen einer Überzeugung, sowieso nicht zu den Hörenden zu gehören?
  • Ist das bereits eine Ideologie?

Darüber mag ich nicht urteilen. Zu wenig weiß ich davon. Aber vielleicht kann mir einer von euch Lesern mehr dazu sagen oder schreiben.

Außerdem fiel mir auf, wie unvorteilhaft das Cochlea Implantat im Film beschrieben wurde. „Man hört zwar Geräusche aber versteht kaum Sprache“.

Da habe ich dann doch mit meinem CI „aufgehorcht“.

Mehr über diesen Tatort: hier

 

Nachtrag vom 29.01.2016

Über diesen Link könnt Ihr den Kommentar des Gehörlosen Bunds zum Kirmi nachlesen. (Danke dafür an Daniel Büter – @danielbueter)

http://www.gehoerlosen-bund.de/images/stories/pdfs_2016/tatort_totenstille.pdf 

 

Hören in Cartagena de Indias 2004

Hören in Cartagena de Indias 2004

Hören in Cartagena Blick auf die Stadt
Hören in Cartagena
Blick auf die Stadt

Einladung nach Cartagena

Im Frühling des Jahres 2004 fliegen wir, meine Frau und ich, erneut nach Kolumbien. Wir wurden vom kolumbianischen Außenhandels Ministerium zu einer mehrtägigen Veranstaltung eingeladen.  Ziel dieser Veranstaltung ist es, deutsche Import- Exportfirmen mit kolumbianischen Exporteuren an einen Tisch zu bringen. Hier können sich kolumbianische Firmen präsentieren, die Importpartner in Deutschland suchen.

Wir fliegen von Paris aus nach Bogota, treffen uns dort mit meinem Geschäftspartner und fliegen dann weiter nach Cartagena de Indias – einer von den Spaniern angelegten Festung in der Karibik. Heute ist Cartagena eine Millionenstadt in Kolumbien mit einer historischen Altstadt.

Das Hotel in dem wir übernachten liegt auf einer Landzunge direkt am Meer. Das Klima ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. Sehr hohe Luftfeuchtigkeit und große Hitze – Waschküche.

Seit 18 Monaten beidseitig Hörgeräte

Seit ca. 18 Monaten trage ich zwei Hörgeräte – das am linken Ohr mit besonderer Stärke. Ich bilde mir ein, den Herausforderungen der Tagung, mit vielen Gesprächen, gewachsen zu sein.

Herausforderung für mein Hören

Hören in Cartagena Blick auf die Festung
Hören in Cartagena
Blick auf die Festung

Der Ablauf ist von den Veranstaltern so geregelt, dass jeder deutschen Firma für die drei Tage der Tagung, bestimmte kolumbianische Firmen zugeordnet werden, die genau nach Plan an unseren Tisch kommen, um ihre Produkte vorzustellen.

Die von meinem Geschäftspartner zugesicherte Dolmetscherin für Spanisch ist bis jetzt nicht erschienen.

Das sind die Situationen, die ich liebe. „Nun musst du selbst da durch“ kann dann nur noch die Devise lauten. Zum Glück ist meine Frau dabei, sie hört besser und kann auch besser englisch. Wir beschließen in Englisch zu verhandeln. Die Kolumbianer gehen sowieso davon aus englisch zu reden – sie sprechen allerdings sehr viel besser englisch als ich. Na prima.

Deutsche Pünktlichkeit 

Unsere ersten Gäste stehen schon an unserm Tisch, als wir dort ankommen. Man hatte ihnen eingeschärft, „die Deutschen sind immer pünktlich und legen Wert auf Pünktlichkeit.“

Wir kommen irgendwie zurecht. Ich stelle fest, dass es für mich noch schwerer ist, eine andere Sprache zu verstehen, als die Muttersprache. Außerdem merke ich, dass mir das Hörgerät auf der linken Seite fast nichts bringt. Mein Gehör dort ist einfach zu schlecht. Dank meiner Frau begreife ich, was die freundlichen Menschen anbieten und besprechen wollen.

Hören in Cartagena 

Meine Hörtechnik versagt in dieser Situation – nicht technisch, sondern in meiner Wahrnehmung.

Antworten versuche ich den Geschäftsleuten selbst zu geben. Wir hangeln uns durch und sind am Spätnachmittag völlig fertig, fühlen uns aber, wie nach einer geschlagenen Schlacht – nicht als Sieger aber auch nicht als Verlierer.

Am nächsten Tag ist die Dolmetscherin da – eine deutsche Spanisch-Studentin, die in unserer Niederlassung in Bogota ein Praktikum absolviert hat. Jetzt geht es lockerer. Ich kann deutsch sprechen und sie übersetzt ins Spanische.

Schöne Altstadt

Hören in Cartagena Befestigungsanlagen
Hören in Cartagena
Befestigungsanlagen

Na ja, wir bringen die Tagung hinter uns, lauschen den Schlussworten des kolumbianischen Präsidenten, Álvaro Uribe Vélez, und besichtigen die Sehenswürdigkeiten der alten Stadt Cartagena. Ich sehe zum ersten Mal Kolibris in freier Natur, direkt vor dem Hotel an blühenden Sträuchern. Als Höhepunkt bietet uns das Außenhandelsministerium noch ein rauschendes Fest in historischer Kulisse – mitten in der Altstadt.

Hören in Cartagena Altstadt
Hören in Cartagena
Altstadt

Endlich kommt es nicht mehr wirklich darauf an, was ich höre und verstehe. Da kann ich entspannen. Abschließend stelle ich fest, mit meinen Hörgeräten komme ich nicht zurecht, wenn es darauf ankommt. Sie sind aber noch jung – so schnell gibt es keine anderen.

Cartagena als Stadt erhalte ich in guter Erinnerung – die Stadt ist sehenswert.

Siehe auch:
Bogota Dezember 2001

 

mein Weg in die Schwerhörigkeit und zurück